Ein neuer Tag mit Simone Panteleit & Mark Schubert

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Israel ruft zu Massen-Flucht aus Gaza auf

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Sechs Tage nach dem Großangriff der Hamas auf Israel hat die israelische Armee alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Alle Zivilisten sollten sich "zu ihrer eigenen Sicherheit" aus ihren Häusern in das Gebiet südlich des Flusslaufs Wadi Gaza begeben, erklärte die Armee am Freitag. Die Vereinten Nationen sprachen von einem "unmöglichen" Vorgehen und drängten Israel dazu, die Aufforderung zu widerrufen.

In Gaza tätige UN-Mitarbeiter erklärten, sie seien von der israelischen Armee darüber informiert worden, dass die gesamte Bevölkerung von Gaza nördlich des Wadi Gaza innerhalb der nächsten 24 Stunden in den südlichen Gazastreifen gebracht werden soll. Eine Rückkehr dürfe erst nach einer weiteren Aufforderung erfolgen, hieß es vonseiten der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF).

Die Armee begründete die Aufforderung damit, dass sie in den kommenden Tagen weiter "in erheblichem Umfang" in Gaza-Stadt im Einsatz sein werde und "große Anstrengungen" unternehme, um Schaden von der Zivilbevölkerung abzuwenden.

Zuvor hatte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt, dass nach israelischen Angaben rund 1,1 Millionen Menschen binnen 24 Stunden in den Süden des Gebiets umziehen sollen.

Dujarric sagte, die Anordnung habe das Potenzial, eine "bereits tragische in eine katastrophale Situation" zu verwandeln. Eine solche Umsiedlung könne nicht "ohne verheerende humanitäre Folgen" vonstatten gehen. Der Evakuierungsbefehl gelte für alle UN-Mitarbeiter sowie alle Menschen, die in UN-Einrichtungen Schutz suchen, darunter Schulen, Gesundheitszentren und Kliniken, sagte Dujarric.

Nach Angaben der UNO sind aufgrund der israelischen Angriffe zudem mehr als 423.000 Menschen im Gazastreifen aus ihren Häusern vertrieben worden.

Trotz ihrer Bedenken verkündeten die Vereinten Nationen am Freitag, ihr Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) sei in den Süden des Gazastreifens umgezogen. Die zentrale Einsatzstelle und die internationalen Mitarbeiter würde von dort aus ihre humanitären Einsätze fortführen, erklärte das UNRWA im Onlinedienst X, ehemals Twitter.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan bezeichnete die Reaktion der UNO auf den israelischen Evakuierungsaufruf als "beschämend". Er warf der UNO, vor, jahrelang ihre Augen vor dem Agieren der Hamas verschlossen zu haben. Die UNO sollte ihr Augenmerk jetzt vielmehr auf "die Rückgabe der Geiseln, die Verurteilung der Hamas und die Unterstützung von Israels Recht auf Selbstverteidigung" richten, erklärte Erdan gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

(AFP)

Olaf Scholz: "Ihr Schweigen ist beschämend"

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht eine Mitverantwortung des Iran für den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel. "Wir haben bisher zwar keine handfesten Belege dafür, dass Iran diesen feigen Angriff der Hamas konkret und operativ unterstützt hat", sagte Scholz am Donnerstag im Bundestag. Aber "ohne iranische Unterstützung über die letzten Jahre wäre die Hamas zu diesen präzedenzlosen Angriffen auf israelisches Territorium nicht fähig gewesen".

Deutschland sucht in enger Abstimmung mit Israel nach Möglichkeiten, die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln auch aus Deutschland freizubekommen. "Wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, dass alle Geiseln wieder freikommen", sagte Scholz am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag. Er befürchte, "dass die Hamas sie in den nächsten Wochen weiter als menschliche Schutzschilde missbrauchen wird".
(AFP)

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